Heute schon geträumt by Alexandra Potter
Autor:Alexandra Potter [Potter, Alexandra]
Format: mobi, epub
ISBN: 3100608100
Herausgeber: Roman
veröffentlicht: 2010-06-05T22:00:00+00:00
Kapitel 21
Wir brechen früh auf.
»Babysitter«, grollt Vanessa und verzieht das Gesicht, als wir auf dem Bürgersteig stehen.
»Wenn wir nicht um zehn wieder zu Hause sind, kostet es dreimal so viel«, fügt Julian unheilvoll hinzu.
»Heiliger Strohsack, ich arbeite eindeutig in der falschen Branche«, bemerkt Miles, dessen Wangen vom Champagner leicht gerötet sind.
»Kein Problem.« Ich drücke Vanessa an mich. »Ich muss sowieso zusehen, dass ich früh ins Bett komme.«
Was stimmt. Das muss ich wirklich. Und es ist ja nicht so wichtig, dass ich heute Geburtstag habe, oder? Ich meine, was soll das Ganze? Es ist doch nur ein Geburtstag. Ich bin nicht enttäuscht oder so etwas, denke ich, als wir uns verabschieden.
Nachdem die beiden im Taxi davongefahren sind, gehen Miles und ich zu meinem Wagen.
»Kannst du noch fahren?«, fragt er, als ich auf den Fahrersitz rutsche. Miles besitzt kein Auto. Reine Verschwendung in einer Stadt wie London, sagt er immer und will mich ständig dazu bringen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. »Überleg doch nur«, so sein Argument, »wie viel Geld du in eine private Rentenvorsorge pumpen könntest, wenn du kein Auto finanzieren müsstest.«
Was stimmt. Das könnte ich tatsächlich.
Andererseits könnte ich mir auch eine tolle neue Handtasche dafür kaufen.
»Der 72er fährt direkt um die Ecke.«
Miles hat die Fahrpläne des gesamten Streckennetzes im Kopf. Bei unserem ersten Date hat er zwar großzügig die Rechnung fürs Abendessen übernommen, sich dann aber geweigert, das Taxi zu bezahlen - obwohl es in Strömen regnete und ich nagelneue Schuhe anhatte. Riemchensandalen aus hellem Wildleder, wohlgemerkt.
Es genügt wohl, wenn ich sage, dass sie nach dem zehnminütigen Marsch zur Bushaltestelle einen schlammigen Grauton angenommen hatten und völlig hinüber waren.
»Alles bestens«, sage ich und schalte die Zündung an. »Die Fahrt dauert nur fünf Minuten. Außerdem habe ich nur ein Glas Wein getrunken.«
»Und den Champagner«, erinnert er mich spitz, schnallt sich an und bringt den Beifahrersitz in die richtige Position.
»Oh, ja, stimmt.« Ich setze den Blinker.
»Obwohl du deinen nicht mal ganz ausgetrunken hast«, fährt er fort und fummelt an den Hebeln herum. Sein Sitz saust nach vorn, dann zurück und wieder nach vorn.
»Wenn ich zu viel getrunken hätte, würde ich mich wohl kaum hinters Steuer setzen, oder?«, erkläre ich leichthin und fädle mich in den Verkehr ein.
»Wir hätten den Bus nehmen können«, beharrt er. Sein Sitz neigt sich zu weit nach hinten, worauf er versucht, ihn in eine aufrechtere Position zu bringen. »Um die Ecke ist die Haltestelle.«
»Ja, das weiß ich.« Allmählich werde ich genervt. »Das sagtest du gerade.«
In diesem Moment ertönt ein metallisches Krachen, und der Sitz schnellt nach hinten.
»Miles, würdest du endlich damit aufhören?«, blaffe ich ungeduldig.
»Womit aufhören?«, fragt er unschuldig. »Ich versuche doch nur, es mir bequem zu machen.«
»Das weiß ich, es ist nur …« Ich unterbreche mich und hole tief Luft. Keine Ahnung, wieso, aber ich bin plötzlich so genervt. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschnauzen.«
»Das weiß ich doch.« Er lächelt und drückt liebevoll meine Hand.
Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen. Was ist denn nur los mit mir? Miles ist ein so reizender Mann.Wieso führe ich
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